ERSTAUFFÜHRUNG: Barbara adesso

ERSTAUFFÜHRUNG: Barbara will ein Wohnhaus in einen Berg hineinbauen. Ein Mann lebt allein mit seiner kleinen Tochter. Was ist Barbaras Geheimnis? Ein berührender Film über an- und abwesende Mutterinstinkte.

Die Architektin Barbara (Cristina Zamboni) arbeitet zielstrebig an einem ambitionierten Projekt, wofür sie ihren Mitarbeiter Erik (Roberto Molo) fordert. Als Erik seine Kinder auf eine berufliche Erkundungsfahrt in die Berge mitnimmt, reagiert Barbara eher kühl und ungeduldig. Genauso abweisend ist sie gegenüber dem Sohn einer alten Freundin und Nachbarin. Parallel zu Barbaras arbeitsgefülltem Alltag folgen wir Szenen eines anderen Lebens, in dem Giuliano (Giuliano Gavin) sich um seine kleine Tochter Anna kümmert. Wie diese getrennten Welten zueinander stehen, schält die Tessiner Regisseurin Alessandra Gavin-Müller Szene für Szene heraus, bis wir den Ursachen dieser Trennung langsam näher kommen.

Die getrennten Sphären sind mittels kontrastreicher Farbkomposition klar unterscheidbar: hier das in kalten Farben gehaltene Leben von Barbara, dort das warm leuchtende Familienheim. Und dennoch sind wir mehrheitlich bei Barbara und identifizieren uns mit ihr und ihren inneren Kämpfen. Diese Weigerung, zu urteilen, sondern eine radikal ehrliche Erkundung zu unternehmen, macht aus BARBARA ADESSO einen genauso fragilen wie mutigen Low-Budget-Film, der uns dazu bringt, die Bedeutung von Mutterschaft grösser zu denken.