ERSTAUFFÜHRUNG: Moka noir – A Omegna non si beve più caffè

ERSTAUFFÜHRUNG: Auf den Spuren der legendären Espressokanne «Moka Express» erzählt dieser investigative Film ein Stück italienische Industrie- und Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts im Film-noir-Look.

Ohne sie gäbe es kein Aufwachen: die blubbernde Alu-Kaffeekanne von Bialetti. Der Tessiner Regisseur Erik Bernasconi (SINESTESIA) schlüpft in die Rolle des Detektivs, um der Geschichte hinter diesem Symbol des «Made in Italy» nachzugehen. In der piemontesischen Kleinstadt Omegna wuchs im 20. Jahrhundert ein Industriezentrum heran, das sich auf die Produktion von Haushaltsmaschinen spezialisierte und damit die Träume der Hausfrauen des Wirtschaftswunders befeuerte. Durch neue Werbekanäle präsentierten die grossen Unternehmen Bialetti, Alessi, Lagostina etc. ihre Innovationen und wurden weltweit bekannt.

Wie ein klassischer Detektivfilm in Schwarz-Weiss gehalten, zeigt uns MOKA NOIR alte Fernsehwerbungen, genauso rufen Industriefilme aus den brummenden Fabriken das Lebensgefühl der Zeit der Vollbeschäftigung hervor. Doch vermehrt kommen auch Arbeitskämpfe ins Bild, und die Krise gewinnt die Oberhand: In den späten Siebzigern endeten die goldenen Jahre und hinterliessen nicht nur leer stehende Industriekathedralen, sondern auch riesige Leerräume in den Herzen der lokalen Bevölkerung, die fortan von Arbeitslosigkeit geplagt wurde.

Wie es dazu kommen konnte, gibt freilich Anlass zu verschiedenen Interpretationen. Bernasconi spricht mit Zeitzeuginnen und Mitstreitern aus verschiedenen politischen Lagern, lässt charismatische Fabrikbesitzer, Arbeiterinnen und Gewerkschaftsführer zu Wort und in einer verlassenen Fabrikhalle sogar zum Essen zusammenkommen.