Semret

Die fein erzählte und gerade deshalb starke Geschichte von Semret und ihrer Tochter zwischen Zürcher Alltag und eritreischer Community.

Semret (Lula Mebrahtu) lebt mit ihrer vierzehnjährigen Tochter Joe (Hermela Tekleab) in einer kleinen Wohnung in Zürich. Seit sie vor vielen Jahren aus Eritrea geflüchtet ist, tut sie alles, um ihrer Kleinfamilie ein gutes Leben zu ermöglichen. Sie arbeitet im Spital in der Geburtshilfe und möchte die Ausbildung zur Hebamme machen. Derart fokussiert auf ihre Ziele, lässt Semret sich ungern ablenken, erst recht nicht von einem Landsmann wie Yemane (Tedros Teclebrhan), der an ihrer emotionalen Verschlossenheit rühren könnte. Dann will ihre Tochter auch noch mehr über ihre Herkunft erfahren, und im Spital wird es ebenfalls kompliziert – Semret muss nun für sich einstehen und gleich-zeitig offen sein für Änderungen, will sie nicht alles verlieren.

Die Tessiner und Zürcher Regisseurin Caterina Mona erzählt in ihrem ersten Lang-film eine nuancierte Geschichte im Spannungsfeld zwischen Anpassung und Selbstbestimmung. Lula Mebrahtu spielt Semret zurückhaltend mit grosser Intensität unter der Oberfläche, genauso vielschichtig sind die Leistungen von Joe und dem deutsch-eritreischen Schauspieler und Comedian Tedros «Teddy» Teclebrhan.

SEMRET läuft im Anschluss an den «Zürcher Filmtalk» zur aktiven Szene im Tessin, der um 18.30 Uhr beginnt.