Reise der Hoffnung

Xavier Koller (Schweiz/Italien/Deutschland 1990)

Das erste Jahrhundert des Films
In der Dauerreihe «Das erste Jahrhundert des Films» zeigen wir im Lauf von zehn Jahren rund 500 wegweisende Werke der Filmgeschichte. Die Auswahl jedes Programmblocks ist gruppiert nach Jahr­gängen, woraus sich schliesslich 100 Momentaufnahmen des Weltkinos von 1900 bis 1999 ergeben. Referenzzahl ist jeweils der aktuelle Jahrgang, d. h. im Jahr 2020 sind Filme von 1910, 1920, 1930 usw. zu sehen.

September 1988: Eine türkische Familie hat Haus und Hof verkauft, um ihre Reise in die Schweiz finanzieren zu können. Von ihren sieben Kindern können die Eltern nur den siebenjährigen Sohn Mehmet Ali mitnehmen. Über Istanbul reisen sie auf einem Containerschiff nach Neapel, wo ihnen ein Schweizer LKW-Fahrer den Transport in die Schweiz verspricht, doch an der Grenze werden sie abgewiesen. Sie geraten in die Hände von Schleppern, die sie in die Berge fahren, damit sie – trotz Schneefall und Kälte – auf eigene Faust das Land ihrer Träume erreichen.
Im Oktober 1988 las Xavier Koller die Kurzmeldung, dass am Splügenpass ein siebenjähriger türkischer Junge, der mit seinen Eltern unterwegs in die Schweiz gewesen sei, an Erschöpfung und Unterkühlung gestorben sei. Kurz darauf drehte Koller Reise der Hoffnung: Der Film gewann in Locarno einen Bronzenen Leoparden und wurde überraschend mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet.
«Ich habe den Film nach vielen Jahren erneut gesehen und war so erschüttert und berührt wie beim ersten Mal. (...) Koller erzählt die Odyssee der alawitischen Flüchtlingsfamilie nüchtern und schnörkellos. (...) Ein cineastischer Klassiker zeichnet sich dadurch aus, dass er gut altert. Kollers Meisterwerk ist gar nicht gealtert, es ist zeitlos gültig und aktuell geblieben. (...) Es lohnt sich, Reise der Hoffnung (wieder) zu entdecken.» (Christian Jungen, NZZ am Sonntag, 25.8.2016)
«Dokumentarische Präzision, gepaart mit kühler Musik und symbolstarken Bildern machen den Film zur Parabel über das Paradies Schweiz und seine Grenzen. Die Kurdenproblematik wird im Film nicht explizit angesprochen. Dennoch oder deswegen wirkt der oscargekrönte Film zeitlos aktuell.» (Michel Bodmer, filmo.ch)

110 Min. / Farbe / DCP / Türk+Dialekt/d/f

zur Website der Veranstalter:in

Künstler:innen / Personen

Regie: Xavier Koller
Drehbuch: Xavier Koller, Feride Çiçekoglu
Kamera: Elemér Ragályi
Musik: Jan Garbarek, Egberto Gismonti, Terje Rypdal, Aril Andersen
Schnitt: Galip Iyitanir, Daniel Gibel
Besetzung: Necmettin Çobanoglu (Haydar, der Vater), Nur Sürer (Meryem, die Mutter), Emin Sivas (Mehmet Ali), Mathias Gnädinger (Ramser), Dietmar Schönherr (Bergführer Massimo), Andrea Zogg (Christen)

Veranstalter:in

Filmpodium

Das Filmpodium zeigt an die 350 verschiedene Filme jährlich. Thematische Reihen und Retrospektiven von Klassikern der Filmgeschichte sind ebenso zu sehen wie Premieren unabhängiger Autorenfilme aus aller Welt und Sonderveranstaltungen mit ...

Ort

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Nüschelerstrasse 11
8001 Zürich
+41 (0)44 415 33 66
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