Magic Eye (Syri magjik)

Kujtim Çashku (Albanien/Deutschland 2005)

Albanien im Film
Politisch jahrzehntelang von Westeuropa abgeschottet, entwickelte Albanien unter Enver Hoxha ein Filmschaffen nach dem Vorbild des propagandistischen Sowjetkinos. Trotzdem hinterliessen auch westliche Einflüsse ihre Spuren. Seit dem Sturz des kommunistischen Regimes 1990 wirft eine neue Generation von albanischen Filmschaffenden einen kritischen Blick auf Vergangenheit und Gegenwart ihrer Heimat, auch im Kosovo. Parallel dazu entstanden unter Mitwirkung von Angehörigen der Diaspora auch Aussensichten auf Albanien.

1997 herrscht in Albanien nach den Finanzskandalen um Schneeballsysteme das Chaos. Die zivile Ordnung ist zusammengebrochen und allenthalben beschiessen sich bewaffnete Gruppen, sogar im malerischen Städtchen Gjirokastra. Petro, Fotograf im Ruhestand, sieht von seinem Fenster aus, wie ein TV-Reporter Aufnahmen des Tumults macht. Petro richtet seine eigene Super-8-Kamera auf das Geschehen und zeichnet zufällig auf, wie ein kleines Mädchen ums Leben kommt. Im Fernsehbericht wird dann behauptet, dass die Kleine versehentlich von ihrem Grossvater erschossen wurde, aber Petro weiss um die Mitschuld des Reporters. Er bricht mit seinem Film nach Tirana auf, um die Wahrheit zu beweisen. Auf der Busfahrt freundet er sich mit dem jungen Paar Viola und Berti an. Viola erinnert Petro an eine verflossene Liebe, die Schauspielerin Edith Guillemard. Zu spät erkennt er, dass Berti der Reporter ist, den er zu entlarven gedenkt. Berti aber meldet Petros Vorhaben seinem Chef, und der will verhindern, dass sein Sender in einen ruinösen Skandal verwickelt wird. Dafür würde er auch über Leichen gehen. Als Viola Petros Film sieht und die Wahrheit erfährt, gerät auch sie in Gefahr.
Magic Eye schildert die gefährlichen Zustände in Albanien Ende der 1990er-Jahre und setzt sie in Beziehung zur Bedrohung der Ära Hoxha. Der Thriller-Plot dient als Aufhänger für eine Reflexion über die Notwendigkeit der Erinnerung sowie über die Macht der Bilder und die Manipulation von und durch Medien. (mb)

93 Min. / Farbe / 35 mm / Albanisch/e/d*

zur Website der Veranstalter:in

Künstler:innen / Personen

Regie: Kujtim Çashku
Drehbuch: Vath Koreshi, Kujtim Çashku
Kamera: Hajo Schomerus
Musik: Dürbeck & Dohmen
Schnitt: Marco Heiter
Besetzung: Bujar Lako (Petro), Arta Dobroshi (Viola), Alban Ukaj (Berti), Timo Flloko (Niko), Mariana Deti (Leonora), Ele Bardha (Afrim), Luan Bexheti (Ben)

Veranstalter:in

Filmpodium

Das Filmpodium zeigt an die 350 verschiedene Filme jährlich. Thematische Reihen und Retrospektiven von Klassikern der Filmgeschichte sind ebenso zu sehen wie Premieren unabhängiger Autorenfilme aus aller Welt und Sonderveranstaltungen mit ...

Ort

Filmpodium Kino

Nüschelerstrasse 11
8001 Zürich
+41 (0)44 415 33 66
info@filmpodium.ch

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Das Kino ist rollstuhlgängig und verfügt über eine Funk-Höranlage.

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