The Great Gatsby

Baz Luhrmann (Australien/USA 2013)

The Roaring Twenties
Nachzufühlen, wie wild die Zwanzigerjahre des 20. Jahrhunderts waren, ist heute nicht ganz einfach. Baz Luhrmann zieht deshalb bei The Great Gatsby, seiner Verfilmung von F. Sott Fitzgeralds Kultroman über das «Jazz Age», alle audiovisuellen Register und mischt anachronistische musikalische und gestalterische Effekte bei, wie schon bei seiner Version von «Romeo and Juliet». Im Kern aber bleibt er der Vorlage erstaunlich treu.
Das Filmpodium zeigt The Great Gatsby in Zusammenarbeit mit Maximum Cinema und Carlton Restaurants & Bar als einmaliges Event zur Einstimmung auf die Twenties-Filme in den Reihen zu Louise Brooks und King Vidor. (Spieldatum: Sa, 4.4., 20:30)

English text below

«Das Zentrum hält zusammen inmitten all des Rummels und Jubeltrubels von Baz Luhrmanns endlos extravaganter Verfilmung von F. Scott Fitzgeralds unvergänglichem ‹The Great Gatsby›.
Wie es sich für den australischen Showman gehört, der noch nie eine Szene gesehen hat, von der er nicht dachte, dass sie mit mehr Musik, Kostümen, Statisten und Kameratricks verbessert werden könnte, beginnt diese gewaltige Inszenierung schon überdreht und hebt dann erst richtig ab. Aber angesichts des exzessiven Lebensstils der Titelfigur ist dieser Ansatz nicht völlig unpassend, auch wenn er in krassem Widerspruch zur kultivierten Prosa des Romanautors steht. Zwar bleiben die dramaturgischen Herausforderungen, die die Figur des Erzählers Nick Carraway mit sich bringt, problematisch, doch ist die Besetzung erstklassig, das Ambiente und die Geschichte bieten ein gewisses Mass an Berauschung und, was am wichtigsten ist, die Kernthemen, die mit dem amerikanischen Traum, der Selbst-Neuerfindung und der verlorenen, wiedergewonnenen und wieder verlorenen Liebe zu tun haben, werden beharrlich behandelt. (...)
In altbewährter dramatischer Manier wird Gatsbys Auftritt eine halbe Stunde lang hinausgezögert, und wenn der Augenblick dann kommt, erinnert seine Gestaltung, zusammen mit dem selbstbeherrschten Mir-gehört-die-Welt-Lächeln auf Leonardo DiCaprios Gesicht, an das erste Mal, als man den jungen Charles Foster Kane sah in einem früheren Film über einen Kerl, der mehr Geld hat, als er ausgeben kann. Dieser Moment und, mehr noch, die hervorragenden Kompositionen und die Montage bei Gatsbys Tod zeigen, wie klassisch-präzis Luhrmann sein kann, wenn er will. Den ganzen Film hindurch filmt er DiCaprio so, wie ein Filmstar früher ins Bild gesetzt wurde – glamourös und bewundernd, wobei er die charismatischen Eigenschaften, mit denen nur die wenigen Auserwählten gesegnet sind, voll zur Geltung bringt.» (Todd McCarthy, The Hollywood Reporter, 5.5.2013)

«The center holds amidst all the razzle-dazzle and razzmatazz of Baz Luhrmann's endlessly extravagant screen adaptation of F. Scott Fitzgerald's imperishable The Great Gatsby.
As is inevitable with the Australian showman, who's never met a scene he didn't think could be improved by more music, costumes, extras and camera tricks, this enormous production begins by being over-the-top and moves on from there. But, given the immoderate lifestyle of the title character, this approach is not exactly inappropriate, even if it is at sharp odds with the refined nature of the author's prose. Although the dramatic challenges posed by the character of narrator Nick Carraway remain problematic, the cast is first-rate, the ambiance and story provide a measure of intoxication and, most importantly, the core thematic concerns pertaining to the American dream, self-reinvention and love lost, regained and lost again are tenaciously addressed.
In time-honored dramatic fashion, Gatsby's entrance is delayed for a half-hour and, when the moment comes, there's something in the way it's shot combined with the self-possessed I-own-the-world smile on Leonardo DiCaprio's face that reminds of the first time you see the young Charles Foster Kane in an earlier film about a fellow with more money than he knows what to do with. This moment and, even more so, in the superb compositions and cutting of Gatsby's death, show how classically precise Luhrmann can be when he wants to be. Throughout, he photographs DiCaprio the way a movie star used to be shot -- glamorously and admiringly, taking full advantage of the charismatic attributes with which only the anointed few are blessed.» (Todd McCarthy, The Hollywood Reporter, 5.5.2013)

142 Min. / Farbe + sw / DCP / E/d/f

zur Website der Veranstalter:in

Künstler:innen / Personen

Regie: Baz Luhrmann
Drehbuch: Baz Luhrmann, Craig Pearce
Autor: F. Scott Fitzgerald
Kamera: Simon Duggan
Musik: Craig Armstrong
Schnitt: Jason Ballantine, Jonathan Redmond, Matt Villa
Besetzung: Leonardo DiCaprio (Jay Gatsby), Tobey Maguire (Nick Carraway), Carey Mulligan (Daisy Buchanan), Joel Edgerton (Tom Buchanan), Elizabeth Debicki (Jordan Baker), Isla Fisher (Myrtle Wilson), Jason Clarke (George Wilson), Amitabh Bachchan (Meyer Wolfsheim), Adelaide Clemens (Catherine)

Veranstalter:in

Filmpodium

Das Filmpodium zeigt an die 350 verschiedene Filme jährlich. Thematische Reihen und Retrospektiven von Klassikern der Filmgeschichte sind ebenso zu sehen wie Premieren unabhängiger Autorenfilme aus aller Welt und Sonderveranstaltungen mit ...

Ort

Filmpodium Kino

Nüschelerstrasse 11
8001 Zürich
+41 (0)44 415 33 66
info@filmpodium.ch

Dein Weg

Zugänglichkeit:

Das Kino ist rollstuhlgängig und verfügt über eine Funk-Höranlage.

Mehr Infos Weniger Infos

Weitere Veranstaltungen

Vorlesungsreihe: # 7, Körper und Leib: Haptic Visuality

Filmpodium

Vorlesungsreihe: # 7, Körper und Leib: Haptic Visuality

Die Vorlesung «Ansätze der modernen Filmtheorie» am Seminar für Filmwissenschaft (Universität Zürich) findet in diesem Jahr als öffentliche ...

25.04.2024  |  16:15 Uhr

Beau travail

Filmpodium

Beau travail

Der Fremdenlegionär Sentain (Grégoire Colin) ist neu in der Kompanie, die in der Wüste von Dschibuti ihren militärischen Übungen nachgeht. Er ...

25.04.2024  |  18:30 Uhr

I Am Truly A Drop Of Sun On Earth (Me Mzis Skivi Var Dedamicaze)

Filmpodium

I Am Truly A Drop Of Sun On Earth (Me Mzis Skivi Var Dedamicaze)

«Die Sonne ist in Tiflis, Georgien, noch nicht ganz aufgegangen, als April nach einer weiteren Nacht im Gefängnis wegen Prostitution entlassen ...

25.04.2024  |  20:45 Uhr