Die Rückkehr des verlorenen Sohnes (Awdat al ibn al dal)

Youssef Chahine (Ägypten 1976)

Youssef Chahine
Nicht nur als Filmemacher, auch wegen seiner politischen und menschlichen Einstellung gilt Youssef Chahine (1926–2008) als einer der grossen Namen des ägyptischen Kinos. Sein Werk umfasst 37 Spiel- und fünf Kurzfilme; er erhielt dafür zahlreiche Preise, vom Tanit d'or am Carthage Film Festival bis zum Silbernen Bären in Berlin, und mehrere Auszeichnungen für sein Lebenswerk, darunter in Venedig und Cannes. Als anlässlich der Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen des ägyptischen Kinos eine Liste der 100 einflussreichsten Werke erstellt wurde, standen darauf sieben Filme von Youssef Chahine.

English text below

«Das Begräbnis Nassers wird zum Ausgangspunkt eines Films, mit dem Chahine auf die tiefgreifende Veränderung der ägyptischen Gesellschaft in der nachnasseristischen Aera unter Anwar Al-Sadat reagiert: Die Rückkehr des verlorenen Sohnes. Eine Amnestie aus diesem Anlass erlaubt der Titelfigur die Heimkehr in den Schoss einer wohlhabenden Unternehmerfamilie. Sein Vater hatte einst die Wüste fruchtbar machen wollen (eine wiederkehrende Metapher Chahines), der nun zurückkehrende Sohn hatte beim Staudammbau am Weg in eine bessere Zukunft mitgewirkt, doch der von ihm mitzuverantwortende Einsturz eines Hochhauses hat ihn ins Gefängnis geführt, und jetzt tyrannisiert sein rücksichtsloser Bruder die Arbeiter in der Fabrik. Alle Hoffnungen richten sich auf den ‹verlorenen Sohn›, doch dieser kehrt gebrochen zurück. Die Konflikte eskalieren zu einem Gewaltausbruch.» (Martin Girod, Stadtkino Basel, Mai 2019)
«Ein kleines Erdbeben habe Chahine mit diesem Film im arabischen Kino ausgelöst, sagte der bedeutende ägyptische Dichter Ahmed Fouad Negm einst. Erstmals habe er es gewagt, eine Geschichte aus einer persönlichen Perspektive heraus zu erzählen. (...) ‹Die Politisierung der biblischen Parabel gelingt mit leichter Hand. Lieder und Tänze aus der arabischen Kultur vermischt mit amerikanisch inspirierten Music-Hall-Elementen verleihen dem Film die mitreissende Frische einer amerikanischen Komödie›, schrieb der Schriftsteller Jean-Louis Bory nach Veröffentlichung des Films.» (arsenal-berlin.de, März 2019)

«Nasser's funeral becomes the starting point for a film in which Chahine reacts to the profound change in Egyptian society in the post-Nasser era under Anwar Al-Sadat: The Return of the Prodigal Son. An amnesty prompted by this event allows the protagonist to return to his wealthy family of entrepreneurs. His father had once wanted to make the desert fertile (a recurring metaphor of Chahine's), and the now returning son had helped build a dam to bring about a better future, but the collapse of a high-rise for which he was partly to blame landed him to prison, and now his ruthless brother is oppressing the workers in the factory. Everyone is hoping for the ‹prodigal son› to save the day, but he returns a broken man. The conflicts escalate, leading to an outbreak of violence.» (Martin Girod, Stadtkino Basel, May 2019)

130 Min. / Farbe / DCP / Arab/d/f

zur Website der Veranstalter:in

Künstler:innen / Personen

Regie: Youssef Chahine
Drehbuch: Youssef Chahine, Salah Jahine
Kamera: Abdel Aziz Fahmy
Musik: Hassan Abouzeid
Schnitt: Rashida Abdel Salam
Besetzung: Soheir El-Morshidy (Fatma), Hesham Selim (Ibrahim), Majida El Roumi (Tafida), Mahmoud El-Meliguy (Vater Madbuli), Ahmed Merez (Ali), Schukri Serhan (Tolba), Hoda Sultan (Mutter)

Veranstalter:in

Filmpodium

Das Filmpodium zeigt an die 350 verschiedene Filme jährlich. Thematische Reihen und Retrospektiven von Klassikern der Filmgeschichte sind ebenso zu sehen wie Premieren unabhängiger Autorenfilme aus aller Welt und Sonderveranstaltungen mit ...

Ort

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Nüschelerstrasse 11
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+41 (0)44 415 33 66
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