One from the Heart

Francis Ford Coppola (USA 1982)

Francis Ford Coppola zum 80. Geburtstag
Independentfilmer, Anti-Hollywoodmogul, Winzer, Familienmensch – Francis Ford Coppola, der am 7. April 80 Jahre alt wird, ist eine schillernde, überlebensgrosse Figur. Seine kometenhafte Karriere vom Schundbastler über den New-Hollywood-Autorenfilmer zum gefeierten Epiker und Blockbuster-Schöpfer erfuhr einen jähen Absturz als Pleitier und mündete in eine Rückkehr zu einem persönlicheren, selbstbestimmten Filmschaffen.

Hank und Frannie sind seit fünf Jahren zusammen, aber es funkt nicht mehr. Ihr ärmliches Leben am Rande von Las Vegas ist frustrierend, und so stürzen sie sich getrennt in die nächtliche Glitzerstadt, um ihre Fantasien auszuleben: Frannie sieht im Barpianisten Ray den Latin Lover ihrer Träume, während Hank sich in die deutsche Zirkusartistin Leila verguckt.
Coppolas Versuch, nach den Strapazen von Apocalypse Now eine kleine Romanze zu drehen, wurde seinerseits zum Grossprojekt: Die Las-Vegas-Kulissen wurden stilisiert nachgebaut und Coppola experimentierte mit Video, das er parallel zum Film einsetzte; eigentlich wollte er das Musical live drehen, mit zahlreichen Kameras, wie Lars von Trier später bei Dancer in the Dark (2000). Bei seiner Erstaufführung von der ratlosen Kritik verrissen, wirkt dieses Meta-Musical, das zum Ruin von Coppolas Studio American Zoetrope führte, im Zeitalter von La La Land wegweisend. (mb)
«Coppolas Wagnis zahlt sich durchwegs aus; eine technologische Meisterleistung, die Vergangenheit von Powell, Visconti und Minnelli neben der Zukunft des Live-Fernsehens, ein Mond-Musical, auf Parallelen und Kontrasten aufgebaut. Das Beharren auf Künstlichkeit und die Echtheit der Gefühle erzeugen, wie in New York, New York, eine fortlaufende Diskrepanz, wobei sich das Unbehagen der Figuren, die sich in der bewusst einengenden Mise en Scène bewegen, verstärkt durch den Mangel an Glamour von Teri Garr und Frederic Forrest. Tom Waits und Crystal Gayle, die auf dem Soundtrack singen und sagen, was Sache ist, hätten eine Warnung für die Kritik sein sollen, die kaum imstande war, zwischen Künstlichkeit und Oberflächlichkeit zu differenzieren, aber egal – Coppolas Märchen erweckt den Zauber des alten Hollywood zum Leben, nur um die ausfransenden Nerven darunter blosszulegen, und der überzeichnete Flitterkram des Bildes wird echt durch den Schmerz des unmusikalischen Hank, der am Flughafen Frannie ansingt.» (Fernando F. Croce, cinepassion.org)

107 Min. / Farbe / 35 mm / E/d/f

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Künstler:innen / Personen

Regie: Francis Ford Coppola
Drehbuch: Armyan Bernstein, Francis Ford Coppola
Autor: Armyan Bernstein
Kamera: Ronald Víctor García, Vittorio Storaro
Musik: Tom Waits
Schnitt: Rudi Fehr, Anne Goursaud, Randy Roberts
Besetzung: Frederic Forrest (Hank), Teri Garr (Frannie), Raul Julia (Ray), Nastassja Kinski (Leila), Lainie Kazan (Maggie), Harry Dean Stanton (Moe), Allan Garfield (Restaurantbesitzer), Jeff Hamlin (Reiseberater), Luana Anders (Coiffeuse)

Veranstalter:in

Filmpodium

Das Filmpodium zeigt an die 350 verschiedene Filme jährlich. Thematische Reihen und Retrospektiven von Klassikern der Filmgeschichte sind ebenso zu sehen wie Premieren unabhängiger Autorenfilme aus aller Welt und Sonderveranstaltungen mit ...

Ort

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+41 (0)44 415 33 66
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