Das Kongo Tribunal

Filmvorführung und Symposium

Seit über 20 Jahren verwandelt der Kongokrieg ein Gebiet von der Grösse Westeuropas in die Hölle auf Erden. Längst geht es nicht mehr um ethnische Gegensätze, sondern um die Kontrolle über die zahlreichen Vorkommen wichtigster High-Tech-Rohstoffe. Die Toten gehen in die Millionen, die Täter bleiben straffrei. Mitten im ostkongolesischen Bürgerkriegsgebiet realisierte Milo Rau sein bisher ambitioniertestes Theaterprojekt, versammelte Opfer, Täter_innen, Zeug_innen und Analytiker_innen des Konflikts zu einem einzigartigen zivilen Volkstribunal.

Nach Aufsehen erregenden Filmvorführungen und anschliessenden Symposien im Ostkongo im Juli 2017 und der gefeierten Premiere beim 70. Filmfestival in Locarno wird der Dokumentarfilm «Das Kongo Tribunal» pünktlich zum Kinostart (23. November) in einer Sondervorstellung an der Gessnerallee Zürich gezeigt, begleitet von einer Virtual Reality-Installation und einem Symposium mit prominenten Gästen.


An der Gessnerallee sind folgende Personen vor Ort auf dem Podium vertreten:


Sylvestre Bisimwa (Untersuchungsleiter, Bukavu / Berlin) war Anwalt im Prozess gegen die vom kongolesischen Militär in der Stadt Minova verübten Massenvergewaltigungen - dem bisher einzigen Prozess dieser Art. Er tritt regelmäßig am Internationalen Strafgerichtshof von Den Haag als Anwalt auf.

Jean Louis-Gilissen (Vorsitzender des Tribunals, Bukavu / Berlin) ist Experte für Internationales Strafrecht und trat am Internationalen Strafgerichtshof von Den Haag u.a. als Anwalt im Prozess gegen ostkongolesische Milizenführer auf. Zudem war er als juristischer Experte in die Ausarbeitung des UNO Berichts zur Lage im Ostkongo involviert, in dem die Situation als «Genozid» bezeichnet wurde.

Colette Braeckman (Mitglied Jury, Bukavu / Berlin) ist Afrika-Korrespondentin für die belgische Tageszeitung Le Soir und Expertin für den Kongokrieg, seine Vorgeschichte und die Rolle der darin verwickelten europäischen Regierungen. Ihre Bücher über die Zeit Mobutus und die Kongokriege sind Standardwerke.

Marc-Antoine Vumilia (Mitglied Jury, Berlin) lebt als Bühnenautor, Regisseur und Schauspieler im schwedischen Exil. Er war Mitglied der kongolesischen Regierung von Laurent-Désiré Kabila und ein angesehener Politiker, bis er 2003 verhaftet und für den Tod Kabilas verantwortlich gemacht wurde. Einige Jahre später gelang ihm die Flucht.

Doro Winkler (verantwortlich für das Internationale Programm Rohstoffe und Menschenrechte bei Fastenopfer) begleitete im Südosten des Kongos verschieden Projektpartner, die sich für die Menschenrechte einsetzen, die von multinationalen Konzernen regelmässig verletzt werden. Sie war Co-Autorin einer Fallstudie über den Goldabbau in Burkina Faso («Profit vor Menschenrechten? Gold in Burkina Faso und die Verantwortung der Schweiz»). Zudem engagiert sie sich für die Konzernverantwortungsinitiative, die von über 80 Organisationen, darunter auch Fastenopfer getragen wird, und die will, dass Konzerne für Menschenrechteverletzungen zur Verantwortung gezogen werden können.

Milo Rau (Künstlerischer Leiter) ist Autor, Regisseur, künstlerischer Leiter des International Institute of Political Murder (IIPM) und Initiator des «Kongo Tribunals».

Andreas Tobler (Moderation / Journalist Tages Anzeiger & SonntagsZeitung)

→ In deutscher Sprache

zur Website der Veranstalter:in

Künstler:innen / Personen

Drehbuch & Regie Milo Rau Kamera Thomas Schneider Dramaturgie & Schnitt Katja Dringenberg Recherche & Casting Eva-Maria Bertschy Ton Marco Teufen, Jens Baudisch Musik Marcel Vaid Sounddesign & Mischung Guido Keller Producer Sebastian Lemke Produzenten Arne Birkenstock, Olivier Zobrist
Eine Produktion von Fruitmarket und Langfilm In Koproduktion mit IIPM - International Institute of Political Murder, SRF Schweizer Radio und Fernsehen – SRG SSR, ZDF in Zusammenarbeit mit ARTE Gefördert im Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes, Bundeszentrale für politische Bildung – BPB, Pro Helvetia

Veranstalter:in

Gessnerallee Zürich

Die Gessnerallee ist ein Ort für Theater, Tanz, Performance, Musik und Communityprojekte. Als Co-Produzentin ausgewählter Projekte und als Partnerin für lokale und globale Produktionen, ist die Gessnerallee eine der grössten Bühnen für die ...

Ort

Halle

Gessnerallee 8
8001 Zürich
+41 (0)44 225 81 10
kasse@gessnerallee.ch

Dein Weg

Öffnungszeiten:

Abendkasse jeweils 2 Stunden vor Beginn der Vorstellung

Zugänglichkeit:

Die verschiedenen Säle wie auch die Bar sind hindernisfrei zugänglich. Eine rollstuhlgerechte Toilette ist im Erdgeschoss vorhanden.

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