Der Besuch der alten Dame

Man erwartet den Besuch der Multimilliardärin Claire Zachanassian. Die Kleinstadt Güllen war einst wohlhabend, ist nun aber völlig verarmt, die ganze Stadt wird gepfändet, selbst das Heimatmuseum wurde „vor drei Jahren nach Amerika verkauft“. In dieser ausweglosen Situation hofft der Bürgermeister auf eine rettende Stiftung der alten Dame, die als Klara Wäscher in Güllen aufgewachsen ist. Claire Zachanassian erreicht das Städtchen in einem grotesken Auftritt, umgeben von Dienern und Zofen, zwei Sänftenträgern – „Gangster aus Manhattan“ – sowie ihrem siebten Gatten. Sie lässt den Bürgermeister nicht lange werben, sondern kündigt eine Schenkung von einer Milliarde an – unter der Bedingung, dass sie sich dafür „Gerechtigkeit“ kaufen könne: Jemand solle den Kaufmann Alfred Ill töten, mit dem sie damals eine stürmische Liebe erlebt hat, der sie jedoch als junge Frau mit dem gemeinsamen Kind sitzen liess.

Diese bittere Komödie, 1956 am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt, ist voller grotesker Fantasie und zeigt die makabre Automatik einer moralischen Verfehlung: Umso mehr die Bürger von Güllen Schulden machen, umso mehr verpflichten sie sich unausgesprochen auf das Angebot von Claire Zachanassian einzugehen. So steckt das Stück das Feld zwischen Recht und Rache, Selbstjustiz und der „Gerechtigkeit des Geldes“ ab. Claire Zachanassian selbst nimmt darin einen grotesken Charakter an: Nicht nur ihr Auftritt und ihre Entourage wirken komisch und grausig zugleich, auch sie selbst wirkt wie ein Prothesenmensch – fast alles an ihr ist künstlich.

Viktor Bodó, 1978 in Budapest geboren, wurde durch seine Arbeiten als Hausregisseur am Katona József Theater in Budapest bekannt, u.a. mit einer Adaption von Kafkas „Prozess“, die zu zahlreichen internationalen Festivals eingeladen wurde. Seit 2006 arbeitet er regelmässig im deutschsprachigen Raum, u.a. am Schauspiel Köln, am Schauspielhaus Graz und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. 2008 gründete Bodó seine eigene Theatertruppe Szputnyik Shipping Company. Bodós Arbeiten wurden mehrfach für den Nestroy-Theaterpreis nominiert, seine Inszenierung „Die Stunde da wir nichts voneinander wussten“ war 2010 zum Theatertreffen eingeladen. In Zürich inszeniert Viktor Bodó zum ersten Mal.

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Besetzung

  • Regie
    Viktor Bodó
  • Bühne
    Juli Balász
  • Kostüme
    Fruzsina Nagy
  • Musik
    Klaus von Heydenaber
  • Video
    Gábor Keresztes
  • Licht
    Frank Bittermann
  • Dramaturgie
    Anna Veress
    Karolin Trachte
  • Regieassistenz
    Barbara Falter
  • Bühnenbildassistenz
    Simon Sramek
  • Kostümassistenz
    Marcus Karkhof
  • Regiehospitanz
    Sofia Maria Heuri
  • Souffleuse
    Katja Weppler
  • Inspizienz
    Dagmar Renfer
  • Theaterpädagogik
    Katrin Sauter
    Manuela Runge
  • Claire Zachanassian
    Friederike Wagner
  • Boby, ihr Butler
    Claudius Körber
  • Loby, Blinder / Pfändungsbeamter
    Gerrit Frers
  • Koby, Blinder / Zugführer
    Philippe Graff
  • Toby, Gangster
    Amine Yacoubi
  • Alfred Ill
    Klaus Brömmelmeier
  • Mathilde, seine Frau
    Julia Kreusch
  • Ottilie, seine Tochter
    Henrike Johanna Jörissen
  • Der Bürgermeister
    Nicolas Rosat
  • Der Pfarrer
    Milian Zerzawy
  • Der Lehrer
    Matthias Neukirch
  • Der Polizist
    Benedict Fellmer
  • Hofbauer, Bürger
    Christian Heller

Veranstalter:in

Schauspielhaus Zürich

Das Schauspielhaus Zürich ist das grösste Sprechtheater der Schweiz und eines der renommiertesten Theater im deutschsprachigen Raum. Sieben internationale Hausregisseur*innen gestalten mit einem Ensemble aus Schauspieler*innen, Performer*innen und ...

Ort

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Theaterkasse (Rämistrasse 34)
Montag bis Freitag: 11 bis 19 Uhr
Samstag: 14 bis 19 Uhr

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Der Pfauen, gegenüber vom Kunsthaus am Heimplatz/Rämistrasse gelegen, ist die grösste Bühne des Schauspielhauses. Architektonisch eine so genannte Guckkastenbühne, bietet der Pfauen – im Parkett, im Rang und in den Logen – bis zu 750 Zuschauern Platz.

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Sämtliche Bühnen sind barrierefrei zu erreichen. Gerne reservieren wir einen Rollstuhlplatz für Sie. Ein Anruf an der Theaterkasse unter +41 (0)44 258 77 77 genügt.

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