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Film am See 2018: Uufmüpfigi
Bei schlechtem Wetter im Trockenen
Vorfilm Careful with that Axe
Jason Stutter, NZ 2008, ohne Dialog, 2’, Digital
Ein Junge versucht, mit der messerscharfen Axt seines Vaters Feuerholz zu hacken. Doch die Axt ist so unglaublich schwer, dass der Junge die Balance nur halten kann, indem er seinen nackten Fuss auf dem Hackblock abstützt … oh oh!
Hunt for the Wilderpeople
Taika Waititi, NZ 2016, Englisch/d/f, 101’, Digital
Ricky Baker ist kein Kind von Traurigkeit – Diebstahl, Vandalismus und Spucken gehören laut der zuständigen Aufsichtsperson zum Alltag. Mit dieser Beschreibung wird der Waise seinen neuen Pflegeeltern vorgestellt: Bella, einer ulkigen, doch herzlichen Farmerin, und Hector, einem ruhigen und bärtigen Einzelgänger. Fernab der grossen Stadt scheinen die beiden den kleinen Rebellen mit weichem Kern entgegen aller Erwartungen bändigen zu können. Dies jedoch nur, bis das nie gekannte Glück des Teenagers abermals zu bröckeln beginnt. Doch Ricky Baker wäre nicht Ricky Baker, wenn er sich nicht gegen alle Widerstände – ja gar gegen den neuseeländischen Dschungel – zu wehren wüsste.
Im einen Moment spannend und witzig wie wenige Filme in den letzten Jahren, im anderen zurückhaltend und berührend, erzählt uns HUNT FOR THE WILDERPEOPLE des neuseeländischen Alleskönners Taika Waititi die Geschichte eines kleinen Kämpfers, der für sich einsteht und schliesslich Grosses bewegt.
Editorial: Uufmüpfigi
„You'll never keep us weak, you'll never keep us down“, singen Nicky Rushton und Rachel Collins in Rain in swing city. Eine Liedzeile, die auch auf alle anderen Protagonistinnen und Protagonisten der diesjährigen Ausgabe vom Film am See übertragbar ist.
Zum 50-Jahr-Jubiläum der 68er Bewegungen und Unruhen haben wir nach „uufmüpfiga“ Heldinnen und Helden gesucht und diese auch gefunden. Menschen, die sich im kleineren, persönlichen Rahmen oder auf höherer, gesellschaftspolitischer Ebene für eine bessere Welt einsetzen. Jeder dieser Kämpfenden versucht auf seine Art etwas zu bewegen und zu verändern. Sich gegen etwas zu stellen und für seine Rechte einzustehen.
So setzten sich die Suffragetten schon 1903 mit passivem Widerstand für das Frauenwahlrecht in England ein und erreichten dies schliesslich 1918, also vor genau hundert Jahren.
Leider hält sich das Patriarchat hartnäckig und man/frau sucht vergeblich nach Lohngleichheit, geschweige denn nach
Gleichberechtigung. Die gläserne Decke besteht weiterhin und nicht nur in der Genderfrage.
Oft werden die Stimmen der Arbeitenden, der Andersdenkenden und -lebenden nicht gehört oder totgeschwiegen. Aufstände werden möglichst schnell unterbunden und, wenn es sein muss, mit Gewalt unterdrückt.
In der heutigen Zeit, in der Menschenrechte noch immer mit Füssen getreten werden, soll unsere diesjährige Filmauswahl inspirieren und daran erinnern, weiter zu kämpfen. Für Diversität und gleiche Rechte für alle.
Rebellen und Rebellinnen braucht die Welt! Dies wollen wir am Film am See 2018 zelebrieren.
Eure ag-film
Bei schlechtem Wetter im Trockenen
Für das Zustandekommen des Programmes bedanken wir uns bei: Look Now!, Pathé Films, Xenix Filmdistribution, Frenetic,trigon-film.org, Praesens Film, MPLC Zürich, KurzFilmVerleih Hamburg, Erich Schmid, Gabriel Baur, Lola, Mauve, Rebecca, Hans X. Hagen, Anna Portmann, Micha Hof, Nick Weber, Karin Trauffer u.v.a.
R.I.P.
Unser langjähriges Mitglied der ag-film Karin Trauffer ist diesen Frühling leider gestorben. Sie hat viel dazu beigetragen, wie Film am See heute gestaltet wird. Die beiden Konzepte „Offene Leinwand“ und „Flimmern“ sind auf ihrem Mist gewachsen und bis heute immer noch beliebte Formate. Sie war Szenenbildnerin, „Lichterkettenpionierin“ und leidenschaftliche Boulespielerin. Ihr trockener und bissiger Humor, den sie sich bis zuletzt erhalten hat, wird uns fehlen. Karin, du wirst in unseren Köpfen und Herzen weiter flimmern!
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