Wilde Maus

Film am See 2018: Uufmüpfigi

Bei schlechtem Wetter im Trockenen

Vorfilm Pianoid

Janina Putzker, DE 2016, ohne Dialog, 4’, Digital

Ein selbstverliebter E-Pianist wird von seinem Kaninchen in den Wahnsinn getrieben.

Wilde Maus

Josef Hader, AT/DE 2017, Deutsch, 103’, Digital

Welche Optionen bleiben einem Musikkritiker Mitte fünfzig, der seinen Job verliert? – Er solle doch ein Buch schreiben, meint sein Chef kühl, doch Georg denkt nicht daran, sich mit diesem Kommentar geschlagen zu geben: Angefangen bei einer Nacht- und Nebelaktion, bei der er den roten Porsche seines Chefs verkratzt, bis hin zu neuen Bekanntschaften am Wiener Prater – Georg entflieht insgeheim seinem bourgeoisen Leben und beginnt sich gegen sein Unglück aufzulehnen. Da er jedoch seiner Freundin nichts von seinem neuen Lebenswandel erzählt und täglich vorgibt, in die Redaktion zu gehen, gerät sein Leben mehr und mehr aus den Fugen.

Erfrischend schwarzhumorig und selbstironisch erzählt uns Josef Hader in seinem Regiedebut die Geschichte eines rebellischen Pechvogels, wobei sowohl der kleine Spiessbürger als auch der elitär lächelnde Wiener Mittelstand ihr Fett abbekommen. Wilde Maus verweist auf die menschlichen Abgründe, verspielt und mit einem Augenzwinkern.

Editorial Uufmüpfigi

„You'll never keep us weak, you'll never keep us down“, singen Nicky Rushton und Rachel Collins in Rain in swing city. Eine Liedzeile, die auch auf alle anderen Protagonistinnen und Protagonisten der diesjährigen Ausgabe vom Film am See übertragbar ist.

Zum 50-Jahr-Jubiläum der 68er Bewegungen und Unruhen haben wir nach „uufmüpfiga“ Heldinnen und Helden gesucht und diese auch gefunden. Menschen, die sich im kleineren, persönlichen Rahmen oder auf höherer, gesellschaftspolitischer Ebene für eine bessere Welt einsetzen. Jeder dieser Kämpfenden versucht auf seine Art etwas zu bewegen und zu verändern. Sich gegen etwas zu stellen und für seine Rechte einzustehen.

So setzten sich die Suffragetten schon 1903 mit passivem Widerstand für das Frauenwahlrecht in England ein und erreichten dies schliesslich 1918, also vor genau hundert Jahren.

Leider hält sich das Patriarchat hartnäckig und man/frau sucht vergeblich nach Lohngleichheit, geschweige denn nach

Gleichberechtigung. Die gläserne Decke besteht weiterhin und nicht nur in der Genderfrage.

Oft werden die Stimmen der Arbeitenden, der Andersdenkenden und -lebenden nicht gehört oder totgeschwiegen. Aufstände werden möglichst schnell unterbunden und, wenn es sein muss, mit Gewalt unterdrückt.

In der heutigen Zeit, in der Menschenrechte noch immer mit Füssen getreten werden, soll unsere diesjährige Filmauswahl inspirieren und daran erinnern, weiter zu kämpfen. Für Diversität und gleiche Rechte für alle.

Rebellen und Rebellinnen braucht die Welt! Dies wollen wir am Film am See 2018 zelebrieren.

Eure ag-film

Für das Zustandekommen des Programmes bedanken wir uns bei: Look Now!, Pathé Films, Xenix Filmdistribution, Frenetic,trigon-film.org, Praesens Film, MPLC Zürich, KurzFilmVerleih Hamburg, Erich Schmid, Gabriel Baur, Lola, Mauve, Rebecca, Hans X. Hagen, Anna Portmann, Micha Hof, Nick Weber, Karin Trauffer u.v.a.

R.I.P.

Unser langjähriges Mitglied der ag-film Karin Trauffer ist diesen Frühling leider gestorben. Sie hat viel dazu beigetragen, wie Film am See heute gestaltet wird. Die beiden Konzepte „Offene Leinwand“ und „Flimmern“ sind auf ihrem Mist gewachsen und bis heute immer noch beliebte Formate. Sie war Szenenbildnerin, „Lichterkettenpionierin“ und leidenschaftliche Boulespielerin. Ihr trockener und bissiger Humor, den sie sich bis zuletzt erhalten hat, wird uns fehlen. Karin, du wirst in unseren Köpfen und Herzen weiter flimmern!


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Veranstalter:in

Rote Fabrik

Die IG Rote Fabrik ist ein Verein, der die Vermittlung und Förderung von zeitgenössischer und kritischer Kultur bezweckt. Seit 1980 bietet die IG Rote Fabrik eine wertvolle Alternative für den Kulturgenuss, der fernab von Mainstream und ...

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