Omri Ziegele where‘s Afrika

Jazz-Extra: Funk-, Groove- & Africanjazz

Dieses neu gegründete Trio ist die Fortsetzung der ehrwürdigen ersten Ausgabe, die Omri Ziegele zusammen mit Irène Schweizer und Makaya Ntshoko 2007 gegründet hatte. Das Trio hat sich allem Südlichen verschrieben: Dem Rhythmischen, Schweisstreibenden, Jubelnden, Ekstatischen. Das Repertoire umfasst von fröhlicher südafrikanischer Kwelamusik bis zu eigenen liedhaften Stücken vieles, was im Geiste der menschlichen Ursprungssprache geschrieben wird. Alle drei Musiker sind furiose Improvisatoren, die die Vorlagen weit über den Rand dessen hinauskatapultieren, was man landläufig unter braven Leuten kennt – eine flammende Ansprache an Herz und Nieren – und hüpfende Beine!«Die Tracks leben vom funky und lyrischen Spiel der drei Musiker, die wunderbar zwischen Intensität und Gelassenheit balancieren – und Spoken Word integrieren. Da tanzt die Seele!» Pirmin Bossart, KulturtippDas Interview von Urs Heinz Aerni zum Konzert «Wir suchen das Unbedingte»: Omri Ziegele, Yves Theiler und Dario Sisera bringen Funk-, Groove- und Africanjazz auf die Schweizer Bühnen. Wir stellten dem Bandleader Omri Ziegele dazu Fragen.Aerni: Ihr Trio nimmt den musikalischen Faden wieder auf, den Sie zusammen mit Irène Schweizer und Makaya Ntshoko 2007 begonnen haben zu spinnen. Warum lässt Sie Afrika und der Süden nicht los?Ziegele: Wissen Sie, «Africa» ist für mich vornehmlich eine Sehnsuchts-Chiffre: Schon als ich jung war, zauberte ich mir mit «Africa» einen Kontinent, auf dem so ziemlich alles anders ist als hier. Und mit Hier meine ich das kurzgestrickte, kleinkarierte Zürich der 70er Jahre, kurz bevor vieles anders wurde... Aerni: Nun ist Yves Theiler am Keyboard und Dario Sisera an der Percussion.  Wie fanden Sie sich zusammen, die übereinstimmende Sehnsucht nach dem Süden?Ziegele: Yves Theiler ist schon damals, als das Ur-Trio noch bestand, einmal eingesprungen an einem Festival, als Irène Schweizer verhindert war. Yves und ich atmen sozusagen gleich: wir empfinden die Musik wie siamesische Zwillinge. Aerni: Und wie zeigt sich das?Ziegele: Das Zentrale ist das Eintauchen in eine Welt, in der Oben und Unten verschmelzen und einem die Sinne vergehen. Dario Sisera kam vor kurzem dazu, er ist mit seinem treibenden, getriebenen Perkussionsspiel die beste Ergänzung für dieses Trio.Aerni: In der Tat erzeugen Ihr Sound und Rhythmus nicht nur Schweißperlen, sondern man gerät ziemlich schnell in eine Art Trance... entspricht das Ihrem musikalischen Ziel?Ziegele: Das soll wohl ein Witz sein...! (lacht) Natürlich suchen wir das Unbedingte in der Musik, den Ort, wo Grenzen sich auflösen, wo Welt eindringt, Geist der universale Atem.Wissen Sie, schön spielen können hat im Jazz noch nie gereicht. Nehmen Sie Monk, nehmen Sie Coltrane, nehmen Sie auch Parker: Da ist dieser Überschuss an Energie, dieser Überflug, dieses Über-Dasein, wenn man so will...Aerni: Ihre Improvisationen mit dem Repertoire bis zur südafrikanischen Kwela-Musik können den europäischen Drang zur Selbstkontrolle zum Resignieren bringen. Wie muss man das Komponieren unter Euch vorstellen?Ziegele: Mit Irène habe ich ganz viel über die afrikanische Musik gelernt; sie, die damals im Zürcher «Africana» die Kwela-Musik quasi vom Ursprung her gelernt hat, mit Dollar Brand. Sie brachte all diese wunderbaren Stücke in unser Repertoire, von Chris McGregor, Johnny Dyani, Dudu Pukwana und eben auch Dollar Brand. Wenn ich heute für «Where’s Africa» komponiere, dann rührt alles davon her, von dieser wunderbaren Zeit, als ich mit Irène und Makaya Ntshoko über fast 15 Jahre lang gespielt habe... da hat sich soviel «Afrikanismus» in meinem Herzen festgehakt. Aber natürlich mache ich, machen wir keine Kwela-Musik, das wäre Kopismus – lächerlich!Aerni: Was kann das Europäische Musikschaffen von der Musikkunst Afrikas lernen? Oder anders gefragt, was täte der hiesigen Musikszene gut?Ziegele: Das ist eine komplizierte Frage. Ich glaube, dass in beiden Musikkulturen, wenn man jetzt mal so generalisierend sprechen möchte, viel Faszinierendes steckt. Die Frage muss sich, glaube ich, jede Musikerin selber stellen: Wo stehe ich, wo zieht es mich hin, was fasziniert mich, was macht mich aus? Und da darf man dann keine Kompromisse machen. Dann wird die Musik gut, egal ob Sie das Label «europäisch» oder «afrikanisch» oder «wherever» drankleben!Omri Ziegele wurde 1959 in Israel geboren. Nach ersten Erfahrungen mit Schulbands studierte er in Boston und London und wirkt ab 1980 als professioneller Musiker. Nebst vielen Auftritten als Trio mit Irène Schweizer und Makaya Ntshoko und weiteren Musikerinnen und Musikern gründete er OHR, eine Plattform für Zürcher Musiker, im Neumarkt und Jazz im Miller’s in Zürich. «Urwüchsig, hip und urban ist seine Musik» schreibt die Wochenzeitung.

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Künstler:innen / Personen

Omri Ziegele: Altosaxophon, StimmeYves Theiler: Piano, KeyboardDario Sisera: Perkussion, Schlagzeug

Veranstalter:in

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