Open-Air-Kino Xenix 2020 – CAPTAIN FANTASTIC von Matt Ross

Die Cashs, das sind Vater Ben und ein wilder Haufen unbändiger, kluger, (charakter-)starker Kinder, die einzigartige Namen tragen: Bodevan, Kielyr, Vespyr, Rellian, Zaja und Nai.

Ben Cash und seine Frau Leslie haben sich ganz aus der Gesellschaft zurückgezogen, um mit ihren sechs Kindern auf einem abgelegenen Waldgrundstück im Nordwesten der USA ein selbstbestimmtes Leben im Einklang mit der Natur zu führen. Aus ihrem Refugium ist im Lauf der Jahre ein idyllisches Anwesen geworden – ein selbst erschaffenes Paradies fernab der Zivilisation, wo Ben seine Kinder im Alter zwischen sieben und achtzehn Jahren selbst unterrichtet und ihnen nicht nur ein überdurchschnittliches Wissen, insbesondere auf dem Gebiet der Philosophie, beibringt, sondern vor allem auch das Jagen und wie man in der Wildnis überlebt. Als die Cashs erfahren, dass sich die seit Monaten wegen ihrer schweren Depression hospitalisierte Leslie das Leben genommen hat, endet die Familienidylle abrupt. Als Buddhistin wünschte sich Leslie, eingeäschert zu werden. Doch Bens Schwiegervater besteht auf einer christlichen Bestattung und macht den Utopisten zudem für den Tod seiner Tochter verantwortlich. Und er droht Ben, ihn verhaften zu lassen, sollte er an der Trauerfeier teilnehmen. Auf die Gefahr hin, das Sorgerecht für die Kinder zu verlieren, packt Ben seine Sprösslinge in den alten, zum Familienwohnmobil umgebauten Schulbus und fährt mit ihnen nach New Mexico, um Leslies Willen durchzusetzen.

Je länger sich die Waldkids des überzeugten Aussteigers in der Zivilisation aufhalten, desto mehr treten die Defizite ihrer ausserschulischen Erziehung zu verantwortungsvollen, freien Menschen zutage: Sie sind auf die moderne Welt schlicht nicht vorbereitet. Was immer wieder für komische, aber auch berührende Momente sorgt. Eine differenziert und überaus humorvoll erzählte Tragikomödie mit beeindruckenden Jungdarstellern, die von einem grandios aufspielenden Viggo Mortensen angeführt werden.