Open-Air-Kino Xenix – RUBBER von Quentin Dupieux

Ein weggeschmissener Reifen läuft Amok und begibt sich als telepathischer Killerpneu auf eine skurrile Odyssee durch die Wüste Kaliforniens.

Ein Auto fährt auf die Kamera zu, ein Mann steigt aus. «Was Sie im Folgenden sehen», sagt er und blickt dabei dem Kinopublikum direkt ins Gesicht, «wird das kinematografische Grundprinzip der Sinnlosigkeit vorführen.» Gleich darauf stellt sich heraus, dass er gar nicht zu uns, sondern zu einer Gruppe von Leuten spricht, die sich irgendwo in den Weiten des amerikanischen Westens versammelt haben. Und an die jetzt Ferngläser verteilt werden, durch die sie einen Reifen beobachten, der autonom durch die Gegend rollt und zuerst nur Getränkeflaschen, bald auch ausgewachsenen Menschenköpfen den Garaus macht.

So beknackt sich die Idee auf den ersten Blick anhören mag: Es gibt schlicht und einfach keinen besseren Protagonisten für einen zeitgenössischen europäischen Fiebertraum von Amerika als einen Autoreifen, der allein gen Sonnenuntergang rollt. Doch halt – er ist gar nicht allein, sondern hat schliesslich eine beträchtliche Anzahl Follower. Ein Film für Leute, die sich nicht vorstellen können, dass ein Streifen auch ohne Plot nicht platt sein muss.