The best place in town: A little ode to the Rote Fabrik.
Mando Diao war's! Die Rocker aus Schweden brachten mich das allererste Mal in die Rote Fabrik, dem Kulturzentrum auf dem Areal einer ehemaligen Seidenweberei am Seeufer bei Wollishofen. Das war 2005, ich um die 20 Jahre alt und erst ein paar Monate in der Stadt wohnhaft. Ich fühlte mich also bestimmt ziemlich erwachsen, als ich mit meiner Schwester und Freund:innen zur legendären «Roten» pilgerte. Das Konzert von Mandio Diao war nicht mein allererstes Livekonzert, aber eines der ersten. An Mando Diao erinnere ich mich nicht mehr im Detail. Etwas muss der Abend aber in mir ausgelöst haben, denn 2 Dinge stehen seither fest:
1. Ich liebe Livekonzerte vieler Stilrichtungen, gebe jährlich Unsummen für Konzert- und Festivaltickets aus, kenne die meisten Konzertlokale der Stadt sowie ihre jeweiligen Toiletten-, Garderoben- und Bar-Situationen.
2. Und seit diesem Abend liebe ich die Rote Fabrik. An besagtem Mando-Diao-Abend sah'ich lediglich die Aktionshalle. Vom alternativen «Chic» der Fabrik angetan, kehrte ich aber bald zurück. Und entdeckte Poetry Slams im Clubraum, soziopolitische Theateraufführungen und Diskussionsrunden im Fabriktheater und natürlich das Restaurant Ziegel oh Lac, in welchem damals noch Marijuana-Wolken und die Unlust der Service-Mitarbeitenden im Raum hingen – beides ist heute nicht mehr vorhanden.
Open-Air Konzerte und das Kino im Sommer, die legendäre Lethargy und Events wie die Kitchen Battles von Cuisine sans frontières sind weitere Veranstaltungen, die mich immer wieder ans Ufer bei Wollishofen lock(t)en. Die Vielfalt ist es, die mich an der Roten Fabrik bis heute reizt und überzeugt: Sie ist nicht nur Konzertraum, sondern auch Küche, Bar, Club, Bühne, Begegnungsort, Diskussionsforum und Spielplatz für Kinder, die den Fabrik-Hort besuchen, aber auch für Graffiti-Künstler:innen, die gewisse Wände legal und in Ruhe besprayen dürfen. Die Rote Fabrik ist bunt, fröhlich, laut und abwechslungsreich.
Ein paar persönliche Aufnahmen:
Unbedingt mal machen:
Der Sonntagsbrunch im Ziegel oh Lac ist lecker, stimmt preislich und ist besonders im Sommer der perfekte Start in den Tag. Danach ein Bad im See, ein Eis und bei Sonnenuntergang auf dem Rad pfeiffend in die Stadt zurückradeln: Was will man mehr?
Werd'ich nie vergessen:
Nach Corona holten mich Black Sea Dahu auf der Sommerbühne der Roten Fabrik gefühlt zurück ins Leben. Es war mein erstes Konzert nach 2 Jahren Live-Musik-Abstinenz.