Bauhaus-Blicke: Städtisches Leben, soziale Beobachtung und Exil

Alter Hafen in Marseille (Deutschland/Frankreich 1929)Berliner Stillleben (Deutschland 1931)Fliegende Händler (Deutschland 1932)Wahlkampf (Letzte Wahl) (Deutschland 1932)Tel Aviv (Palästina 1935)

Bauhaus und Max Bill
Vor 100 Jahren, im Sommer 1919, begann mit der Gründung des Bauhauses in Weimar die Geschichte der wohl berühmtesten Kunsthochschule überhaupt. Neben traditionelle Kunstdisziplinen traten auch neuere wie Fotografie und Film. Vier Programme zeigen, wie der Film am Bauhaus verstanden wurde; sie werden ergänzt durch ein Filmporträt des Zürcher Bauhaus-Schülers Max Bill.


Das Bauhaus wollte nicht l’art pour l’art produzieren, sondern etwas für die Gesellschaft Nützliches, das in eine Massengesellschaft eingreift. Auch soziale Utopien verkörpern etwas Gebrauchsfähiges, wie insbesondere die sozialen Filmreportagen von Bauhäuslern zeigen. Sie gehören zum Besten, was die Weimarer Republik im Dokumentarbereich hervorgebracht hat. Moholy-Nagy zeigt in zwei Stadtporträts, wie in der Grossstadt alle Lebensbereiche ineinandergleiten, gefilmt durch das Geflecht der Marseiller Schwebefähre Pont Transbordeur und vom Berliner Funkturm herab. Er registriert aber auch das Elend der Arbeitermilieus mit lichtlosen Hinterhöfen und monotonen Mietskasernen – und doch spielen hier neugierige, aufgeweckte Kinder, singt eine alte Frau, schlagen sich ambulante Händler vital durchs Leben. Ella Bergmann-Michel begleitet solidarisch eine illegale Arbeitslosenselbsthilfe, bei der fliegende Händler auf der Strasse Obst verkaufen, stets auf der Hut vor der Obrigkeit. Wahlkampf 1932 (Letzte Wahl) protokolliert die zunehmende Aggressivität, Lähmung und Polarisierung des öffentlichen Lebens bei den letzten freien Wahlen vor dem NS-Machtantritt. Ellen Auerbach filmt in Tel Aviv ihre Emigration auf einem Auswandererschiff und wirbt im Auftrag des jüdischen Nationalfonds mit moderner, kubusartiger Bauhausarchitektur und Zitronenplantagen für die Einwanderung nach Palästina.

Einführung: Thomas Tode











Alter Hafen in Marseille / 9 / sw / 16 mm / Stummfilm
Regie: László Moholy-Nagy


Berliner Stillleben / 9 / sw / 16 mm / Stummfilm
Regie: László Moholy-Nagy


Fliegende Händler / 21 / sw / Digital SD / Stummfilm mit Musik
Regie: Ella Bergmann-Michel


Wahlkampf (Letzte Wahl) / 13 / sw / Digital SD / Stummfilm mit Musik
Regie: Ella Bermann-Michel


Tel Aviv / 12 / sw / DCP / Stummfilm
Regie: Ellen Auerbach

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Das Filmpodium zeigt an die 350 verschiedene Filme jährlich. Thematische Reihen und Retrospektiven von Klassikern der Filmgeschichte sind ebenso zu sehen wie Premieren unabhängiger Autorenfilme aus aller Welt und Sonderveranstaltungen mit ...

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