Jules et Jim

François Truffaut (Frankreich 1962)

François Truffaut
Man darf von François Truffaut sagen, was er als junger Filmkritiker über George Cukor, einen Bruder im Geiste, schrieb: Von fünf seiner Filme ist einer ein Meisterwerk, drei sind sehr gut und der fünfte ist bestimmt interessant. Ebenso Mitbegründer der Nouvelle Vague wie Erbe von Jean Renoir und Jünger von Alfred Hitchcock, hat Truffaut ein Werk geschaffen, das vital und vielfältig ist und das oft von starken Frauenfiguren dominiert wird, denen die Männer zu Füssen liegen oder zum Opfer fallen.

«Truffauts Ode an das Leben der Boheme in Frankreich und Deutschland in den Jahren künstlerischer Gärungsprozesse zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Der Österreicher Jules und der Franzose Jim – die Sorte Künstler, die als Erwachsene etwas anderes werden – sind in friedlicher Freundschaft verbunden. Wenn sie aber mit Catherine zusammen sind, fühlen sie sich lebendig; da kann alles passieren. Sie ist der Katalysator, der Störenfried, eine Quelle von Freude wie Verzweiflung; eine Zauberin, aber auch eine Fanatikerin, eine Absolutistin und ein bisschen verrückt. Entschlossen, das Leben genauso auszukosten wie ein Mann, beansprucht sie Gleichberechtigung, dieweil sie jede weibliche List anwendet, um ihre Machtposition zu stärken. (...) Catherine heiratet Jules, der sie nicht halten kann, und in seiner Verzweiflung ermutigt er Jims Interesse an ihr: ‹So wird sie immer noch uns gehören.› Sie besteht auf ihrer Freiheit, Männer zu verlassen, doch wenn diese sie verlassen (wie Jim es tut), ist sie ebenso am Boden zerstört und hilflos wie irgendeine allzu anhängliche Pflanze (vielleicht noch schlimmer, da sie nicht einmal Mitgefühl einfordern kann). Elliptisch, voller Witz und Glanz, ist dies der beste Film über jene Epoche, die wir mit Scott Fitzgerald assoziieren (auch wenn die Handlung viel früher einsetzt).» (Pauline Kael, 5001 Nights at the Movies, Marion Boyars, 1993)

106 Min. / sw / DCP / F/d*

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Künstler:innen / Personen

Regie: François Truffaut
Drehbuch: François Truffaut, Jean Gruault
Autor: Henri-Pierre Roché
Kamera: Raoul Coutard
Musik: Georges Delerue
Schnitt: Claudine Bouché
Besetzung: Jeanne Moreau (Catherine), Oskar Werner (Jules), Henri Serre (Jim), Marie Dubois (Thérèse), Boris Bassiak (Albert), Vanna Urbino (Gilberte), Sabine Haudepin (Sabine), Anny Nelsen (Lucie), Michel Subor (Erzähler)

Veranstalter:in

Filmpodium

Das Filmpodium zeigt an die 350 verschiedene Filme jährlich. Thematische Reihen und Retrospektiven von Klassikern der Filmgeschichte sind ebenso zu sehen wie Premieren unabhängiger Autorenfilme aus aller Welt und Sonderveranstaltungen mit ...

Ort

Filmpodium Kino

Nüschelerstrasse 11
8001 Zürich
+41 (0)44 415 33 66
info@filmpodium.ch

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Das Kino ist rollstuhlgängig und verfügt über eine Funk-Höranlage.

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