La femme d'à côté

François Truffaut (Frankreich 1981)

François Truffaut
Man darf von François Truffaut sagen, was er als junger Filmkritiker über George Cukor, einen Bruder im Geiste, schrieb: Von fünf seiner Filme ist einer ein Meisterwerk, drei sind sehr gut und der fünfte ist bestimmt interessant. Ebenso Mitbegründer der Nouvelle Vague wie Erbe von Jean Renoir und Jünger von Alfred Hitchcock, hat Truffaut ein Werk geschaffen, das vital und vielfältig ist und das oft von starken Frauenfiguren dominiert wird, denen die Männer zu Füssen liegen oder zum Opfer fallen.

Bernard lebt mit seiner Frau Arlette und ihrem gemeinsamen kleinen Sohn Thomas beschaulich in einem Haus bei Grenoble. Da zieht im Nachbarhaus der Fluglotse Philippe ein mit seiner deutlich jüngeren Frau Mathilde. Vor Jahren hatten Bernard und Mathilde eine stürmische Beziehung; die erneute Begegnung ist für beide ein Schock, und sie verheimlichen ihren jeweiligen Partnern, dass sie sich kennen.
«Truffaut ist erklärtermassen einer der grössten Bewunderer von Alfred Hitchcock und La femme dʼà côté ist ein zutiefst hitchcockmässiger Film, denn seine eigentlichen Themen sind Schuld, Leidenschaft und die schrecklichen Folgen einer Sünde, die ganz klein anfängt. (...) Die beiden Liebenden sind natürlich Verbrecher, Ehebrecher, Betrüger, Lügner, so geübt im Verbergen ihrer wahren Gefühle wie ein alterfahrener Hochstapler. Und wie Hitchcock ist auch Truffaut ein Meister darin, uns oberflächliche Bilder zu bieten, die von geradezu krasser Schlichtheit sind, während unter dieser Oberfläche ein labyrinthisches Gewirr von Leidenschaften lauert. Das ist das Beste an diesem Film. Truffaut zeigt uns eine Sache und impliziert eine andere. Gegen Ende machen seine Figuren offenbar das genaue Gegenteil von dem, was wir von ihnen vermuten. Die grossartige Logik der letzten Szene ist umso effektvoller, als wir, herrje, nicht ahnten, dass Mathilde so empfindet – dabei haben wir es sehr wohl gewusst.» (Roger Ebert, Chicago Sun-Times, 1.1.1981)

106 Min. / Farbe / 35 mm / F/d

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Künstler:innen / Personen

Regie: François Truffaut
Drehbuch: François Truffaut, Suzanne Schiffman, Jean Aurel
Kamera: William Lubtchansky
Musik: Georges Delerue
Schnitt: Martine Barraqué
Besetzung: Gérard Depardieu (Bernard Coudray), Fanny Ardant (Mathilde Bauchard), Henri Garcin (Philippe Bauchard), Michèle Baumgartner (Arlette Coudray), Véronique Silver (Odile Jouve), Roger Van Hool (Roland Duguet), Philippe Morier-Genoud (Arzt), Olivier Becquaert (Thomas Coudray)

Veranstalter:in

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Das Filmpodium zeigt an die 350 verschiedene Filme jährlich. Thematische Reihen und Retrospektiven von Klassikern der Filmgeschichte sind ebenso zu sehen wie Premieren unabhängiger Autorenfilme aus aller Welt und Sonderveranstaltungen mit ...

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