Le silence de la mer

Jean-Pierre Melville

Das erste Jahrhundert des Films
In der Dauerreihe «Das erste Jahrhundert des Films» zeigen wir im Lauf von zehn Jahren rund 500 wegweisende Werke der Filmgeschichte. Die Auswahl jedes Programmblocks ist gruppiert nach Jahr­gängen, woraus sich schliesslich 100 Momentaufnahmen des Weltkinos von 1900 bis 1999 ergeben. Referenzzahl ist jeweils der aktuelle Jahrgang, d. h. im Jahr 2019 sind Filme von 1919, 1929, 1939 usw. zu sehen.

Frankreich, 1941. Ein deutscher Wehrmachtsoffizier wird bei einem älteren Mann und dessen Nichte einquartiert, die ihm als Zeichen des Widerstands über Monate hinweg mit konsequentem Schweigen begegnen. Der Offizier respektiert dies zunächst, doch jeden Abend teilt er den beiden in langen Monologen seine Verehrung für die französische Kultur und seine Hoffnung auf eine Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich mit. Als er allerdings erkennt, wie unvereinbar seine Ansichten mit der Politik der Nationalsozialisten sind, bittet er um seine Versetzung an die Ostfront.
Mit seinem Spielfilmdebüt Le silence de la mer adaptierte Jean-Pierre Melville die Résistance-Novelle von George Bruller alias Vercors ohne die Erlaubnis des Autors, traf aber mit diesem eine Abmachung: Hätte Vercors die Kinoversion nicht gemocht, hätte Melville das Negativ verbrennen müssen. Melville drehte auf eigene Faust, mit eigenem Geld und eigenem Risiko auf Filmresten, die er sich auf dem Schwarzmarkt besorgte. Das Risiko zahlte sich aus: Ihm gelang ein vielschichtiges Kammerspiel, das zu den bemerkenswertesten Widerstandsfilmen überhaupt zählt.
«Le silence de la mer ist in Wirklichkeit ein Dreiecksdrama, in dem zwei Menschen schweigen. (...) Auf die gewagteste Art und Weise gefilmt, mit einer neuen filmischen Sprache flüchtiger Ausdrücke und Blicke, hatte der Film einen bedeutenden Einfluss auf Robert Bresson und die ganze Nouvelle Vague.» (Chris Peachment, Time Out Film Guide)
Melville war Volker Schlöndorffs «Erster Meister»: «Le silence de la mer ist sein vielleicht schönster Film, ebenso minimalistisch und wortkarg wie Le samouraï. Es geht auch da schon um den Verzicht auf Liebe.» (volkerschloendorff.com)

Le silence de la mer / 87 / Farbe / DCP / F/e
Regie: Jean-Pierre Melville
Drehbuch: Jean-Pierre Melville
Autor: Vercors
Kamera: Henri Decaë
Musik: Edgar Bischoff
Schnitt: Jean-Pierre Melville, Henri Decaë
Besetzung: Howard Vernon (Werner von Ebrennac), Nicole Stéphane (Nichte), Jean-Marie Robain (Onkel), Ami Aaröe (Werners Braut), Denis Sadier (SS-Offizier)

Schweizer Filmwochenschau 1949 / 10 / sw / Digital HD / D/Dialekt

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