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Die Solo-Performance east of what? von caner teker ist die dritte Arbeit einer Trilogie über das trans-individuelle Selbst in Identitätspolitiken. Anschliessend an die Arbeiten KIRKPINAR und karadeniz vertieft sie Reflexionen über eine postmigrantische deutsch-türkische Identität.
Im Fokus stehen die «köçe» – junge, männliche androgyne Tänzer im Osmanischen Reich – die weibliche Kleidung und Schmuck trugen und neben ihrem lasziven Tanz auch für das Anbieten von Sexarbeit bekannt waren. Die hybriden Praktiken und Geschichten des köçek können Raum für zeitgenössische und zukünftige Erzählungen aus einer postmigrantischen Perspektive schaffen.
east of what? verwebt klassisches Bewegungsvokabular aus der türkischen Tradition mit Praktiken, die Sinnlichkeit in die Bewegung der Performerin übersetzen und sexualisierte wie orientalisierende Blicke herausfordern. Die Grundgesten und Rituale der köçekler, die Übersetzung von Sexarbeit heute als individuelle wie kollektive gelebte Erfahrung sowie Trauer, die mit Stigmatisierung und Gewalt einhergeht, bilden die Basis für ein reduziertes, affektives Bewegungsmaterial, um sich der Figur der Köçek zu nähern. Ausgehend von einer minimalen, fast skulpturalen Präsenz, setzen zunehmend dynamische Sequenzen ein, die in enger Zusammenarbeit mit anderen Sexarbeiterinnen erarbeitet wurden. Angefangen mit der Akzentuierung der Hüfte und des Vibrierens des Shimmys, wird caner teker mit einer kontinuierlichen Bewegungsvariation Wege zwischen dem Publikum bahnen. Die Bewegung wandert durch das Publikum und den geteilten Bühnenraum, begleitet von der ambient harcore-Musik von Nazanin Noori. Die Atmosphäre verwandelt sich in ein Konzert, die Performance wird zum sensorisch aufgeladenen Duett. Mit Einflüssen der Instrumente Zurna und Davul, die die köçekler traditionell bei ihren Auftritten musikalisch begleiten, vermischen caner teker und Nazanin Noori traditionell türkische Elemente mit zeitgenössisch-westlichen Referenzen, um hybride Räume gemeinsamer Verbundenheit, neuer Allianzen, gemeinsamem Erinnern und Imaginieren zu ermöglichen.
east of what? durchbricht so die Grenzen von Zugehörigkeiten, Praktiken und Ritualen, und öffnet sich im Sinne einer radikalen Soziabilität für das Publikum als Zeug*innen.
20:00 Uhr
20:00 Uhr
Gessnerallee 8
8001 Zürich
+41 (0)44 225 81 10
kasse@gessnerallee.ch
Die verschiedenen Säle wie auch die Bar sind hindernisfrei zugänglich. Eine rollstuhlgerechte Toilette ist im Erdgeschoss vorhanden.
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