Brother Ali

Es ist nicht gerade die beste Sammlung von Merkmalen, um im Amerika der Gegenwart ein sorgloses Leben zu führen: ein zum Islam konvertierter Rapper, der unter Albinismus leidet und nahezu blind, als Aktivist immer wieder im Einsatz für die kleinen Leute ist. Das ist Jason Douglas Newman alias Brother Ali. Seit seinem achten Lebensjahr betätigt er sich als Sprechsänger und Beatboxer. Mit 23 veröffentlichte er über das Rhymesayers-Kollektiv sein Debütalbum «Rites of Passage» und ist seither unterwegs. Brother Ali war ein ganzes Jahr lang mit Oldschool-Legende Rakim auf Tournee, kollaborierte mit Legenden wie Masts Ace, Del the Funky Homosapien oder Public Enemy und war immer auch mal wieder in Late-Night-Fernsehsendungen zu Gast. Für besondere Aufregung sorgte der Mann aus Minneapolis mit dem kämpferischen Album «The Undisputed Truth» (2007) und dem darauf enthaltenen Track «Uncle Sam Goddamn». Die darauf geäusserte Regierungskritik trug ihm dann auch prompt Ärger mit der Heimatschutz-Behörde ein.

Aber von solchen administrativen Zwischenfällen lässt sich der 41-Jährige nicht beirren, sondern baut seine Diskografie weiter aus. Sein aktuelles Werk heisst «All the Beauty in this Whole Life», und darauf ist auch seine grossartige Rhymesayers-Labelkollegin Sa-Roc zu hören. Was als ziemlich entspannte Produktion daherkommt, erweist sich dabei einmal mehr als lyrisch versiertes Wühlen in der ramponierten Seele Amerikas.

Aktuelles Album: All the Beauty in This Whole Life