El cochecito

Marco Ferreri (Spanien 1960)

The Story of Film: An Odyssey
Der nordirische Dokumentarfilmer und Autor Mark Cousins beschäftigt sich seit dreissig Jahren mit den unterschiedlichsten Aspekten des Kinos. In The Story of Film: An Odyssey (2011) erzählt er in 17 einstündigen Episoden die Filmgeschichte nach, den Kern bilden dabei kommentierte Filmausschnitte und Interviews mit verschiedenen Filmgrössen und Schauspielern.

English text below

Der alte Don Anselmo hat als Familienoberhaupt nichts mehr zu sagen, also verbringt er seine Zeit lieber mit seinem gelähmten Freund Lucca und dessen Bekannten, allesamt Rollstuhlfahrer. Um «dazuzugehören», setzt er sich in den Kopf, einen motorisierten Rollstuhl wie Lucca zu bekommen. Erst spielt er seiner Umgebung dafür Theater vor, als das aber nicht fruchtet, greift er zu radikalen Mitteln.
Der makabre, gesellschaftskritische Kultklassiker El cochecito gilt als Höhepunkt von Marco Ferreris spanischer Phase.
«Regisseur Ferreri, ein in Spanien arbeitender Italiener, nahm ein soziales Problem – die Lebensbedingungen alter und behinderter Menschen – und machte sich darüber lustig. Diese ungewöhnliche Kombination aus Realismus und Ironie in der spanischen Kultur stammte aus dem Theater und wurde ‹esperpento› (Groteske) genannt. (...) Darin wurzelt auch der künstlerische Ansatz von Pedro Almodóvar, Spaniens wichtigstem postfrankistischen Regisseur. Dieser sagte über El cochecito: ‹In den 50er- und 60er-Jahren erlebte Spanien eine Art von Neorealismus, die weit weniger sentimental war als die italienische Variante, dafür viel grimmiger und amüsanter. Ich spreche von den Filmen von Fernán Gómez ... und von El cochecito.› Es ist schwierig, sich Mujeres al borde de un ataque de nervios oder Todo sobre mi madre ohne den Einfluss von Ferreris Werk vorzustellen.» (Mark Cousins: The Story of Film, Pavilion 2020)

“Director Ferreri, an Italian working in Spain, took a social problem – the living conditions of old and disabled people – and mocked it. This unusual combination of realism and irony in Spanish culture derived from theater was called ‘esperpento’. It can be seen in some of the films of directors Ana Mariscal and is the wellspring of the approach of Spain's premier post-Franco filmmaker Pedro Almodóvar. He said of The Wheelchair, ‘In the 50s and 60s, Spain experienced a kind of neo-realism which was far less sentimental than the Italian brand and far more ferocious and amusing. I'm talking about the film of Fernan Gomez … and The Wheelchair. It is difficult to imagine his films Mujeres al borde de un ataque de nervios or Todo sobre mi madre without out the influence of Ferreri's work.” (Mark Cousins: The Story of Film, Pavilion 2020)

86 Min. / sw / DCP / Sp/e

zur Website der Veranstalter:in

Künstler:innen / Personen

Regie: Marco Ferreri
Drehbuch: Marco Ferreri, Rafael Azcona
Kamera: Juan Julio Baena
Musik: Miguel Asins Arbo
Schnitt: Pedro del Rey
Besetzung: José Isbert (Anselmo), Pedro Porcel (Carlos, sein Sohn), José Luis López Vázquez (Alvarito), María Luisa Ponte (Matilde), Antonio Gavilán (Don Hilario), José A. Lepe (Lucca), Chus Lampreave (Yolanda)

Veranstalter:in

Filmpodium

Das Filmpodium zeigt an die 350 verschiedene Filme jährlich. Thematische Reihen und Retrospektiven von Klassikern der Filmgeschichte sind ebenso zu sehen wie Premieren unabhängiger Autorenfilme aus aller Welt und Sonderveranstaltungen mit ...

Ort

Filmpodium Kino

Nüschelerstrasse 11
8001 Zürich
+41 (0)44 415 33 66
info@filmpodium.ch

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Das Kino ist rollstuhlgängig und verfügt über eine Funk-Höranlage.

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