Open-Air-Kino Xenix 2020 – HELL OR HIGH WATER von David Mackenzie

Zwei Texas Ranger installieren sich im Steakhouse einer Kleinstadt, um entspannt darauf zu warten, dass die Bank gegenüber von den beiden Howard-Brüdern ausgeraubt wird.

Im heruntergewirtschafteten Westen von Texas, dessen Strassenbild nach dem Platzen der Immobilienblase von Werbeplakaten von Kredithaien und Konkursverwaltern bestimmt wird: Der introvertierte Toby Howard (Chris Pine), geschiedener Vater zweier Söhne, und sein älterer, mehrfach vorbestrafter Bruder Tanner (Ben Foster) tun sich zusammen, um die kleine Ranch der Familie zu retten. Weil ihre kürzlich verstorbene Mutter bis über beide Ohren verschuldet war, droht die Farm in den Besitz der Bank überzugehen. Das wollen die beiden ungleichen Brüder um jeden Preis verhindern. Und so beginnen sie, gezielt Filialen der Texas Midlands Bank in der Gegend auszunehmen, wobei sie sich jeweils nur für die kleinen Scheine interessieren. Nach mehreren halbwegs erfolgreichen Überfällen heften sich der kurz vor der Pensionierung stehende Texas Ranger Marcus Hamilton (Jeff Bridges) und sein Partner Alberto Parker (Gil Birmingham), ein Mexikaner indianischer Abstammung, an ihre Fersen. Dass diese überhaupt dazu kommen, seriöse Polizeiarbeit zu leisten, ist ziemlich erstaunlich, da sie sich permanent mit trockenen Sprüchen gegenseitig aufziehen. Gegen Tobys ausgeprägten Familiensinn kann allerdings auch Hamiltons untrüglicher Instinkt nichts ausrichten.

David Mackenzie zeigt in seinem unaufgeregten, vorzüglich inszenierten und gespielten Film die Auswirkungen der US-Wirtschaftskrise von 2007 auf das ländliche Amerika. Und zwar anhand einer sozialkritisch-sarkastischen, im Herzen von Texas angesiedelten Bankräuberballade, die Elemente des Western und des Neo-Noir vereint, ohne wüste Schiessereien auskommt und mit einem kongenial-melancholischen Score von Nick Cave und Warren Ellis aufwartet.