Anhell69

PREMIERE: Eigentlich hätte es ein fiktionaler Film werden sollen: eine Geistergeschichte. Entstanden ist ein fluider Film über eine Welt ohne Zukunft, die Kraft der Gemeinschaft und die schmale Grenze zwischen Leben und Tod. 

Ein Leichenwagen fährt durch die Strassen von Medellín, der zweitgrössten Stadt Kolumbiens. Ein junger Regisseur liegt im Sarg und erinnert sich an die Vorbereitungen für seinen ersten Spielfilm, ein B-Movie über Geister. Die Rollen wollte er mit seinen Freund:innen besetzen – junge queere Menschen aus Medellín, die gegen Diskriminierung, Repression und Gewalt kämpfen. Aber die Hauptperson, die sich auf Instagram «Anhell69» nennt, stirbt an einer Überdosis, wie so viele weitere Freund:innen. Trotzdem entsteht ein Film – ein ganz anderer als geplant.

Zwischen dokumentarischem Porträt und fiktionaler Geisterbeschwörung erzählt Theo Montoya in seinem Regiedebüt von Träumen und Traumata, von Ängsten, Exzessen und der Melancholie einer Generation, die an keine Zukunft glaubt, weil sie mit dem Tod aufgewachsen ist. ANHELL69 ist ein politischer, poetischer, wunderschöner und tieftrauriger Film, der uns Zuschauer:innen im Gemeinschaftlichen und Solidarischen einen Akt des Widerstandes spüren lässt.