Bühne frei für den Nachwuchs

Förderpreise sind ein gutes Mittel, um Nachwuchskünstler:innen zu unterstützen und sie ins Rampenlicht zu schieben. Das Physical Theatre-Projekt (eine Theaterform, in der das Storytelling hauptsächlich durch körperliche Bewegungen entsteht) mit dem Titel «I’m Not a Hero» war unter den Preisträgern von PREMIO 2023, dem Nachwuchspreis für Theater und Tanz. Das Stück basiert auf der Annahme, dass das heutige Heldentum darin besteht, anderen in Alltagssituationen zu helfen. Die beiden Autoren untersuchen die Kräfte, welche in solchen Momenten in die entgegengesetzte Richtung wirken.

Jungsegler ist ein Nachwuchspreis für Kleinkunst. Im Jahr 2024 ging dieser an Roman Rübe mit seinem autobiografischen Theaterabend «Kein Bild von dir». In diesem Solo-Stück erzählt Rübe, wie er herausfand, dass er durch anonyme Samenspende in die Welt gebracht wurde und was das in ihm ausgelöst hat.

Caren Jess, Autorin von «Heartship», ist Nachwuchsdramatikerin des Jahres bei Theater heute und erhielt den Mülheimer Dramatikpreis 2023. Jess thematisiert in «Heartship» die feine Linie zwischen Freundschaft und grosser Liebe und bespielt dieses Spannungsfeld mit Sensibilität und absurder Komik.

Den Durchbruch zu schaffen ist für frisch ausgebildete Künstler:innen nicht einfach. Projekte, die bewusst Nachwuchskünstler:innen einbeziehen, funktionieren deshalb oft als Sprungbrett. Der Choreograf Eric Gauthier hat beispielsweise das Ensemble «Juniors» gegründet, das aus ausgebildeten jungen Tänzer:innen aus der ganzen Welt besteht. Das zweite abendfüllende Programm der Juniors ist ein Konzeptabend zum Thema «Something old, something new, something borrowed, something blue».

Mit der «Série Jeunes» präsentiert das Tonhalle Orchester ebenfalls junge Nachwuchskünstler:innen. In der nächsten Ausgabe spielt die Schweizer Harfenistin Tjasha Gafner ein vielseitiges Programm von Hadyn bis Rachmaniow.

Auch das Internationale Opernstudio fördert den Nachwuchs: Junge Talente aus der ganzen Welt erhalten die Gelegenheit, unter kompetenter Anleitung ihre ersten professionellen Schritte nach dem Studium zu nehmen. Die Oper «Il viaggio a reims» von Rossini wird mit Mitgliedern des Internationalen Opernstudios aufgeführt. Eine besondere Herausforderung, denn die Gesangspartien dieser Oper gehören zu den technisch schwierigsten Belcanto-Rollen (eine spezifische Gesangstechnik, die in Italien im 16. Jahrhundert entstand).

Musiker:in zu werden, bedeutet nicht nur, (mindestens) ein Instrument gut zu können. Auch die Bühnenperformance soll geübt sein. Dafür gibt es so einige Formate: Beim MKZ Stufentest können sich Schüler:innen der Musikschule Konservatorium Zürich von einer Fachjury beurteilen lassen – herausragende Beiträge aus allen sieben Stufen werden dann am Abschlusskonzert präsentiert. Ähnlich funktioniert es bei «Next Generation Talents»: Bei ausgewählten Veranstaltungen erhalten junge Nachwuchskünstler:innen der Musikschule Zug die Gelegenheit, als Vorband aufzutreten. Auch bei «Talentissmio» stellt sich die nächste Musiker:innengeneration vor: Jungstudierende der ZHdK und des Kunst und Sportgymnasiums Rämibühl zeigen ihr instrumentales und musikalisches Können.