PORNOMELANCOLÍA

PREMIERE: Mit einem Pornofilm über den Revolutionär Emiliano Zapata will der Sex-Influencer Lalo Santos durchstarten. Einnehmende Kombination aus Dokumentar- und Spielfilm, die vom harten Kontrast zwischen Privatleben und der Inszenierung als Pornostar erzählt.

Lalo Santos lebt in der mexikanischen Stadt Oaxaca und arbeitet in einer Fabrik. Eigentlich plant er aber, seine Karriere als Sex-Influencer und Pornostar voranzutreiben. Auf Social Media postet er Fotos seines nackten Körpers und teilt seinen Followern mit, dass er gerade dabei ist, seinen ersten Pornofilm zu drehen. Darin geht es um eine sehr freie und freizügige Neuerzählung von Emiliano Zapatas Leben. Während er nach aussen vorgibt, glücklich zu sein, offenbaren die privaten Momente aber immer mehr eine tiefe Melancholie und Einsamkeit.

Laut Manuel Abramovich ist PORNOMELANCOLIA kein Dokumentarfilm über Lalo Santos, sondern wurde mit ihm zusammen gedreht. Daraus ergibt sich die Kombination aus Dokumentar- und Spielfilm und ist eine sensible Annäherung an die Person entstanden. Einerseits handelt PORNOMELANCOLIA von Isolation und Einsamkeit, anderseits beleuchtet er die gegenwärtigen Mechanismen der Selbstvermarktung in der Pornoindustrie. In kunstvollen Digitalbildern fängt der Film den harten Kontrast zwischen Santos’ Privatleben und der pornografischen Parallelwelt ein.

• Was Abramovichs Film über Pornografie erzählt und über gegenwärtige Tendenzen und die eigenen Erfahrungen in der Pornoindustrie, diskutieren die Filmemacherin Fabienne Bieri und der FTM-[female-to-male]Pornostar Jamal Phoenix am 13. April in einem anschliessenden Talk «Porn Work – Perspectives on Industry and Identity». Der Talk ist auf Englisch.